Die aktuellen Zahlen sind alarmierend: Schäden in Höhe von über 80 Milliarden Euro durch Extremwetterereignisse, mehr als 200 Milliarden Euro durch Cyberattacken. Dennoch haben besonders kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) Bedrohungen wie Cyberkriminalität oder Klimawandel nicht auf ihrer Agenda – und gefährden dadurch leichtfertig ihren Erfolg. Wir klären über die größten Risiken für mittelständische Unternehmen auf, wie sie sich davor schützen können und wie die öffentlichen Versicherer beim Thema Risikomanagement unterstützen.
Mit Risiken und möglichen Bedrohungen beschäftigt sich niemand gern. Dabei sind sie für Unternehmen aller Größenordnungen, speziell aber für KMU mindestens ebenso wichtig wie Businessziele und Zukunftsvisionen. Denn Erfolg ist nichts wert, wenn er mangels Risikoschutz von einem auf den anderen Moment zerstört werden kann. Risiken können von außen kommen oder sich innerhalb der eigenen Organisation ergeben.
Externe Unternehmensrisiken: Wie Unternehmen sich absichern können
Im Fall externer Unternehmensrisiken haben Firmen in der Regel keine Möglichkeit, deren Eintreten zu beeinflussen. Zu den größten Risiken, die KMU von außen bedrohen, zählen:
- Cyberkriminalität
- Klimawandel und Umweltkatastrophen
- Betriebsunterbrechungen, verursacht z.B. durch Feuer, Elementarereignisse oder Einbruchdiebstahl
Der finanzielle Schaden durch Cyberkriminalität für deutsche Unternehmen belief sich 2022 auf mehr als 200 Milliarden Euro. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen unterschätzen das Risiko von Cyberattacken noch zu sehr, gleichzeitig reichen ihre IT-Sicherheitssysteme in den meisten Fällen nicht aus, um Angriffe erfolgreich abzuwehren.
Neben der Investition in eine leistungsstarke IT-Sicherheitsstruktur können KMU mit einer Cyberversicherung Schadenprävention betreiben. Ob Hackerangriff, Datenverlust oder Infektion mit einem Schadprogramm: Cyberversicherungen bieten Schutz vor einer Vielzahl digitaler Risiken und sollten in KMU aller Größen fester Bestandteil des Risikomanagements sein. Wie sie sich optimal schützen, finden Unternehmen am besten im Rahmen einer persönlichen Beratung mit Ihrem Versicherer vor Ort heraus. Cyberversicherungen bieten auch die meisten Unternehmen der öffentlichen Versicherer an.
Unternehmensrisiken aus Umwelt und Klima: Diese Versicherungen schützen
Die Klimakrise und die damit einhergehenden Extremwetterereignisse verursachen weltweit und mittlerweile auch in Deutschland große Schäden und hohe Kosten. Allein die beiden heißen Sommer 2018 und 2019 sowie die Überschwemmungen 2021 verursachten Schäden in Höhe von mehr als 80 Milliarden Euro. Trotz dieser eindeutigen Entwicklung und der Zunahme von Schäden sind noch viele Unternehmen in Deutschland – speziell kleine und mittelständische Unternehmen – nicht oder nicht ausreichend gegen dieses Risiko abgesichert. Dabei könnten sie mit einer Versicherung in diesem Bereich einfach und effektiv Schadenprävention leisten. Sinnvoll ist etwa der Abschluss einer Gebäudeversicherung mit dem Zusatzbaustein “erweiterte Naturgefahrenversicherung” (auch Elementarschadenversicherung genannt). Auch hier sind KMU gut beraten, sich an ihre zuständigen öffentlichen Versicherer zu wenden, um den individuellen Bedarf festzustellen.
Unser Tipp: Über unseren Versicherungsfinder finden Sie schnell und einfach alle relevanten Anlaufstellen rund um die Gebäudeversicherungen mit erweiterter Naturgefahrendeckung (Elementarschadenversicherungen) der öffentlichen Versicherer.
Unternehmensrisiko Betriebsunterbrechung
Elementarereignisse können neben einem direkten Schaden auch eine Betriebsunterbrechung zur Folge haben. Weitere Ursachen für den Stillstand eines Betriebs sind Feuer, Leitungswasser und Einbruchdiebstahl. Für Unternehmen bedeutet eine Betriebsunterbrechung: finanzielle Einbußen durch entgangene Gewinne, fortlaufende Kosten können nicht mehr gedeckt werden.
Schutz bietet KMU in einem solchen Fall eine Betriebsunterbrechungsversicherung, wie sie die Unternehmen aus der Gruppe der öffentlichen Versicherer im Portfolio haben. Die Betriebsunterbrechungsversicherung sichert Unternehmen bei Eintritt einer versicherten Gefahr gegen Ertragsausfall und dessen finanzielle Folgen ab, indem sie entgangene Gewinne sowie die Kosten für Gehälter, Mieten und Maßnahmen zur Betriebserhaltung übernimmt.
Interne Unternehmensrisiken: Die Ursachen und Auswirkungen
Interne Unternehmensrisiken sind Bedrohungen, die in den folgenden Bereichen in der Organisation selbst bestehen und erheblichen finanziellen Schaden verursachen können:
- Personalbereich: Sind Mitarbeitende in einem Unternehmen unterqualifiziert oder nicht ausreichend geschult, kann dies berufliche Fehler mit finanziellen Auswirkungen für den Betrieb zur Folge haben. Auch Versäumnisse bei der Personalbeschaffung stellen ein Risiko dar, wenn Stellen dadurch nicht besetzt werden können, oder eine hohe Kündigungsrate, beispielsweise bedingt durch ein negatives Betriebsklima.
- Unternehmensprozesse: Eine fehlerhafte oder falsche technische Ausstattung kann die Betriebsabläufe behindern oder gar lahmlegen, was ebenfalls finanzielle Konsequenzen in Form von Umsatzeinbußen bedeuten kann.
- Finanzmanagement: Finanzielle Einbußen können außerdem durch schlechte Investitionen, fehlerhafte Kalkulationen oder Rechnungstellungen entstehen.
Unbedingt vermeiden: Fehlende Versicherungen oder Unterversicherung
Eines der größten internen Risiken ergibt sich für KMU, wenn die notwendigen Versicherungen nicht abgeschlossen wurden oder der bestehende Versicherungsschutz nicht ausreicht – Stichwort Unterversicherung.
Risikomanagement in KMU: Unternehmensrisiken kontinuierlich vorbeugen
Sowohl externen als auch internen Unternehmensrisiken können Firmen entgegenwirken. Das gelingt ihnen durch sorgfältige und strukturierte Risikoanalyse und indem sie geeignete Präventionsmaßnahmen innerhalb eines umfassenden Risikomanagements ergreifen. Im Rahmen einer Risikoanalyse werden auf Basis der Frage „Was wäre wenn?“ Ereignisse identifiziert, die zu einem Schadenfall führen könnten, ihre Relevanz für das Unternehmen bewertet und passende Schutzmaßnahmen – wie zum Beispiel der Abschluss von Unternehmensversicherungen – ergriffen. Die Identifikation der Risiken kann mittels verschiedener Methoden erfolgen, wie zum Beispiel Umweltanalysen oder Mitarbeitendenbefragungen.
In großen Unternehmen ist ein solches umfassendes Risikomanagement die Regel, bei kleinen und mittelständischen Betrieben herrscht hier teils noch großer Nachholbedarf. Dabei ist es angesichts der genannten Risiken und Herausforderungen am Markt gerade für KMU überlebenswichtig, vorbereitet und abgesichert zu sein, da ein Schadenfall sie weitaus härter trifft als Großkonzerne.
Was KMU beim Risikomanagement beachten sollten
Vorsicht vor Unterversicherung: Versicherungssummen gilt es regelmäßig zu überprüfen und im Bedarfsfall anzupassen. Haben KMU Risikomanagementsysteme etabliert, potenzielle Bedrohungen erfasst und sich entsprechend abgesichert, sollten sie sich nicht darauf ausruhen. Da sich Unternehmensrisiken in dynamischen Märkten permanent wandeln können, muss auch Risikomanagement als kontinuierlicher Prozess verstanden und immer wieder neu angestoßen werden. Maßnahmen zur Schadenprävention sind dann an die veränderten Gegebenheiten anzupassen – und das umfasst insbesondere die regelmäßige Anpassung des Versicherungsschutzes.
Nicht immer sind mögliche Bedrohungen für mittelständische Unternehmen klar zu erkennen. Um keine Unternehmensrisiken zu übersehen, sollten KMU auf die Erfahrung und Empfehlungen von Expertinnen und Experten setzen. Versicherungsunternehmen können maßgeblich dabei unterstützen, individuelle Risikoanalysen durchzuführen und auf dieser Grundlage geeignete Maßnahmen zur Schadenprävention zu definieren.
Schützen Sie sich vor Unternehmensrisiken!
Umweltkatastrophen und Cyberkriminalität bedrohen Unternehmen von außen, doch auch Organisationen selbst bergen Gefahren. Vor allem KMU sind sich dessen meist nicht bewusst und riskieren so nicht nur ihre Leistungsfähigkeit, sondern im schlimmsten Fall sogar ihre Existenz.
Dabei können sich Betriebe effektiv vor den Auswirkungen von Unternehmensrisiken schützen: Mit durchdachtem Risikomanagement lassen sich Bedrohungen identifizieren, analysieren und Maßnahmen zur erfolgreichen Schadenprävention ergreifen. Der richtige Versicherungsschutz und das Vermeiden von Unterversicherung sind dabei entscheidend.
Sie möchten erfahren, welche konkreten Unternehmensrisiken für Ihren Betrieb gefährlich werden könnten, wie Sie sich dagegen absichern oder Ihren bestehenden Schutz auf den aktuellen Stand bringen?
Nutzen Sie unseren Versicherungsfinder, um nähere Informationen und kompetente Beratung im Bereich Risikomanagement zu erhalten. Die öffentlichen Versicherer unterstützen Sie gerne dabei, Ihren individuellen Versicherungsbedarf zu ermitteln und das passende Angebot zu finden.
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FAQ: Häufige Fragen rund um Unternehmensrisiken
Welche Unternehmensrisiken gibt es?
Zu unterscheiden ist zwischen externen und internen Unternehmensrisiken:
- Externe Risiken bedrohen Unternehmen von außen. Dazu zählen etwa Umweltkatastrophen und der Klimawandel, Cyberangriffe und die Auswirkungen der zunehmend globalisierten Wirtschaft, die zu Betriebsunterbrechungen und Lieferkettenstörungen führen können.
- Interne Unternehmensrisiken ergeben sich aus dem Unternehmen selbst, etwa aus Defiziten in den Unternehmensprozessen, der Mitarbeitendenqualifikation, dem Personal- oder Finanzmanagement sowie aufgrund fehlender Versicherungen oder Unterversicherung.
Für welche Betriebe sind solche Unternehmensrisiken besonders gefährlich und warum?
Während große Unternehmen in der Regel über ein umfassendes und professionelles Risikomanagement verfügen, sind KMU diesbezüglich meist wesentlich schlechter aufgestellt und somit auch weitaus gefährdeter. Denn die Globalisierung eröffnet dem Mittelstand zwar vielfältige neue Möglichkeiten, birgt aber auch viele Bedrohungen. Werden diese unterschätzt und keine Maßnahmen zur Schadenprävention ergriffen, kommt es schnell zum Schadenfall. Davon sind KMU in besonderer Weise betroffen, da sie in der Regel nicht über die Größe und Mittel verfügen, die Konsequenzen zu verkraften.
Welche Fehler machen mittelständische Unternehmen in Bezug auf ihren Versicherungsschutz?
Nehmen KMU keine Risikoanalyse vor, um die potenziellen Risiken zu identifizieren, die für sie gefährlich werden könnten, werden auch keine Präventionsmaßnahmen ergriffen. Dann fehlt es letztlich sowohl am Risikomanagement als auch an den notwendigen Versicherungen für den Mittelstand. Es ist daher essenziell, mögliche Bedrohungen vollständig zu identifizieren, um keine Gefahrenquelle zu übersehen. Neben dem Fehler nicht vorhandener Versicherungen versäumen viele mittelständische Unternehmen die Anpassung ihres bestehenden Versicherungsschutzes mit der Konsequenz einer Unterversicherung.
Welche Folgen drohen bei einer Unterversicherung und wie können KMU Versicherungslücken erkennen und schließen?
Kommt es im Fall einer Unterversicherung zu einem Schadenfall, erstatten Versicherer den Schaden nur anteilig, und zwar im Verhältnis der Versicherungssumme zum tatsächlichen Versicherungswert. Kleine und mittelständische Unternehmen sollten ihre Unternehmensrisiken und ihren vorhandenen Versicherungsschutz deshalb unbedingt regelmäßig mit ihrem Versicherer überprüfen. So können Versicherungslücken erkannt, die Versicherungssumme an einen veränderten Bedarf angepasst und der Versicherungsschutz auf den aktuellen Stand gebracht werden.
Mit welchen Kosten müssen Unternehmen beispielsweise bei Abschluss einer Gebäudeversicherung mit erweiterter Naturgefahrendeckung rechnen?
Die Kosten einer Gebäudeversicherung mit Zusatzbaustein „erweiterte Naturgefahrenversicherung“ (Elementarschadenversicherung) hängen von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der Gefährdungsklasse (ermittelt über die so genannten ZÜRS-Zonen), in der sich das Gebäude befindet. Das heißt: Befindet sich das Unternehmen in einer Risikozone, ist eine erweiterte Naturgefahrenversicherung (Elementarschadenversicherung) besonders wichtig, da die Wahrscheinlichkeit eines Schadenfalls hier besonders hoch ist. Weitere Faktoren sind die Bauart und der Zustand der Immobilie sowie die gewünschte Versicherungssumme und Selbstbeteiligung.